Über uns

Abgedeckter Kompost auf einem Feld

Geschichte

Was gegen Ende der 80er Jahre mit einem innovativen Projekt einer Interessengruppe begann, wurde zu Beginn der 90er Jahre konkret: die Kompostieranlage Seeland. Nach zehnmonatiger Bauzeit wurde sie im August 1991 in Betrieb genommen. Neben der Firma Haldimann waren verschiedene Gemüsehändler, die Kantone Freiburg und Bern sowie deren Gemeinden an der Realisierung beteiligt. Zu Beginn umfasste die Anlage eine Fläche von 5‘000 Quadratmetern, die nach und nach vergrössert wurde. Heute ist die Anlage mehr als dreimal so gross und damit die grösste offene Kompostieranlage der Schweiz. Wurden zu Beginn rund 1‘000 Tonnen Grünabfälle verwertet, sind es heute vierzig Mal mehr pro Jahr. Nach mehreren Ausbauschritten in den Jahren 2000 und 2004 wurde im Jahr 2015 ein zentraler Meilenstein erreicht: die Inbetriebnahme der Biogasanlage. Aus dem gesammelten Grüngut entstanden somit nicht mehr nur Kompostprodukte, sondern zusätzlich Biogas, das in einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme verarbeitet wurde. Der so gewonnene Strom wird bis heute mehrheitlich in das öffentliche Leitungsnetz eingespiesen.

Bauschild der Kompostieranlage Seeland auf einem Feld, mit Logo und Informationen zu Ingenieuren, Architekten und Planungspartnern.
Radlader der Kompostieranlage Seeland lädt Holzschnitzel in eine Schmid-Heizanlage unter einem überdachten Bereich.

Im Jahr 2018 ging das Fernwärmenetz Mont-Vully in Betrieb. Die Abwärme des Blockheizkraftwerks liefert die Energie, um das nahe Wohnquartier von Sugiez mit Fernwärme zu versorgen. Zu Beginn sicherte eine provisorisch installlierte Ölheizung die regelmässige Energielieferung, seit 2021 erfolgt dies über einen Holzschnitzelkessel. Seit da wird die für das Fernwärmenetz benötigte Wärmeenergie somit in erster Linie mit dem bestehenden Blockheizkraftwerk und dem Holzschnitzelsystem erzeugt – also nahezu ausschliesslich mit erneuerbarer Energie. Die Ölheizung kommt lediglich noch bei sehr tiefen Aussentemperaturen und im Pannenfall des Holzschnitzelsystems zum Einsatz.

Ein weiterer Meilenstein konnte schliesslich im Jahr 2024 erreicht werden: Eine neue Photovoltaikanlage produziert  auf einer Modulfläche von 660 m2 unter optimalen Bedingungen pro Jahr ca. 152‘000 kWh Strom. Der so produzierte Strom wird primär für den Eigenverbrauch eingesetzt, fällt ein Überschuss an, wird dieser ins Netz eingespeist.

Biomassezentrum der Zukunft

Und in Zukunft? Den Gedanken der Kreislaufwirtschaft konsequent weiterdenkend, soll das Potenzial der Kompostieranlage Seeland künftig noch weiter genutzt werden: Das Ziel ist die Weiterentwicklung hin zu einem Biomassezentrum und Energiepark: Neben der bestehenden Kompostier– und Biogasanlage sollen die Kompostprodukte weiterveredelt werden, die Vergärung ausgebaut und Spezialverarbeitungen für erneuerbare Energien realisiert werden. Geplant ist, dass die gesamte Anlage umgerechnet etwa 15‘000 bis 20‘000 Haushalte mit Energien verschiedenster Formen versorgen wird.

Visualisierung eines geplanten Biomassezentrums der Kompostieranlage Seeland mit neuen Gebäuden und grünen Bereichen.